Mag.a Rebecca Oberdorfer

Anwältin

„Egal, was vorgebracht wird, es geht immer darum, dass der Vater das Kind in Zukunft gleich betreuen soll. Es gibt die Tendenz, die Entscheidungen dahingehend auszurichten.“

Worüber wir sprechen:

  • Dass die Themen Gewalt und Alkohol- und Drogenmissbrauch in Pflegschaftsverfahren oftmals vom Tisch gewischt werden mit dem Satz „Die Vergangenheit interessiert uns nicht, wir schauen jetzt in die Zukunft.“;
  • Dass es Gutachten gibt, die sehr fundiert und professionell sind, dass es aber auch Gutachten gibt, die zwar in den Ausführungen positiv und schlüssig klingen, am Schluss aber Empfehlungen abgegeben werden, die den vorangehenden Ausführungen gänzlich widersprechen, und was man gegen so ein Gutachten tun kann.
  • Dass aktuell Väterrechte in Kontaktrechtsverfahren stärker berücksichtigt werden als das Kindeswohl.
  • Dass es einige bedenkliche Praktiken gibt, die in die Gerichtssäle der österreichischen Familiengerichte Einzug gehalten haben.
  • Dass unsere Gesellschaft noch nicht reif ist für das Doppelresidenzmodell.

Mag.a Rebecca Oberdorfer ist Anwältin in der Kanzlei Dr. Helene Klaar & Dr. Norbert Marschall, Prinz Eugen-Straße 34, 1040 Wien, und auf Familienrecht spezialisiert.

Erwähnte Links:
Interview mit Christina Clemm
Christina Clemm „AktenEinsicht – Geschichten von Frauen und Gewalt„, Verlag Antje Kunstmann

Lena

betroffene Mutter, arbeitet im Justizsystem

„Mama, was ist, wenn der Papa mir eine Ohrfeige gibt?“

Worüber wir sprechen:

  • Dass Frauen mit selbstbewusstem Auftreten, die mit gewalttätigen Männern zusammen waren, eher schwerer geglaubt wird, wenn sie von ihren Gewalterfahrungen berichten.
  • Dass Besuchsbegleiter/innen für die spezifische Situation der hochstrittigen Elternbeziehungen besser ausgebildet werden müssen.
  • Dass sich die Justiz stärker bemühen sollte, die Menschen hinter den Aktenzahlen zu sehen.
  • Und – dass man sich als Mutter nicht unter Druck setzen lassen, sondern bei dem bleiben sollte, von dem man glaubt, dass es das Beste fürs Kind ist.

Erwähnte Links:
www.majastorch.de

Mag.a Sonja Aziz

Rechtsanwältin

„Gewalt wird in Pflegschaftsverfahren zu wenig berücksichtigt.“

Worüber wir sprechen:

  • Warum häusliche Gewalt im Jahr 2020 in Pflegschaftsverfahren immer noch zu wenig Beachtung findet, und was es mit der Istanbul Konvention auf sich hat?
  • Warum das Familienrecht bei Richter/innen so unbeliebt ist?
  • Warum die gemeinsame Obsorge bei strittigen Elternbeziehungen nicht lebbar ist, und was es mit der Bindungstoleranz auf sich hat?
  • Was die Doppelresidenz ist, und welche Voraussetzungen und No-Go-Kriterien sie hat?

Sonja Aziz ist Rechtsanwältin in Wien mit Schwerpunkt Familienrecht und juristische Prozessbegleitung. Neben ihrer anwaltlichen Tätigkeit publiziert sie und hält Vorträge sowie Fortbildungen zum Thema Gewalt gegen Frauen, Obsorge und Scheidung. Sie war Mitglied der Task Force Strafrecht/Opferschutz & Täterarbeit sowie des parlamentarischen Dialogs „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ und hat das Frauen*Volksbegehren hinsichtlich der Gewaltschutzforderungen beraten.

Erwähnte Links:
www.starkundalleinerziehend.de